Am 21.12.2012 geht laut Maya-Kalender die Welt unter. Soweit die wohlbekannte und weit verbreitete Tatsache. Dass so ein Weltuntergang auch interessant und packend sein, ja, unter Umständen sogar Spaß machen kann, das war neu. Aber genau das bewies die AG Kreatives Schreiben bei ihrem Bookslam zum Thema „Weltuntergang“ am 26.01.in der Blackbox der Stadtbücherei. Vor einem leider nicht allzu zahlreichen aber dafür umso begeisterteren Publikum lasen sechs junge Autorinnen je eine Geschichte. Diese Geschichten waren in ihrer Herangehensweise ans Thema, im Schreibstil und in der Vortragsweise unterschiedlich wie die Autorinnen selbst. Gemeinsam war allen der Tiefgang, der erkennen ließ, dass sich die Schreiberinnen wirklich Gedanken über die Apokalypse gemacht hatten, sowie eine stilistische Reife, die zeigt, wie intensiv und regelmäßig hier zum Stift (manchmal auch zum Laptop) gegriffen wird.
Den Einstieg bildete das Lied „Land of Confusion“ von Genesis, in dem man möglicherweise einen Grund für den Weltuntergang beschrieben findet: „Too many people, making too many troubles“. Daran anknüpfend entwarf die erste Erzählung ein düsteres Endzeitszenario, wie man es aus Science-fiction-Filmen kennt, wo die Menschen die Erde heruntergewirtschaftet haben und sich nun selbst gegenseitig in Krieg und Hass zerfleischen. Den Kontrast dazu bildet die Geschichte vom „Trottel“ Justus, der den Weltuntergang schlicht und ergreifend verpennt. Darauf folgte eine packende Schilderung des Ereignisses aus der Sicht eines jungen Mädchens, das bis zum Ende beschreibt, was es sieht, hört und fühlt. Eine andere Autorin stellte sich den Weltuntergang als schleichenden Prozess vor, der den Menschen zuerst gar nicht bewusst ist, und in dessen Verlauf die Erde nicht im sonst üblichen Feuer-und Flammen-Chaos versinkt, sondern einfach erfriert Den Abschluss bildete eine clever konstruierte Fantasy-Story vom Weltuntergang aus der Sicht eines Fuchses. Dieser schildert, wie die Welt, nachdem, sich die Menschen – Tote wie Untote – gegenseitig ausgemerzt haben, mit neuen Wesen und gemeinsam mit den Tieren wieder bevölkert wird. Ein optimistischer Abschluss also, der den Zuhörern wieder ein wenig gute Laune mit auf den Nachhauseweg gab – zusammen mit dem Lied „Always look on the bright side of life“: Soooooo schlimm wird es schon nicht werden mit dem Weltuntergang…
Nach der Lesung beantworteten die Autorinnen den Zuhörern noch Fragen, wobei unter anderem ans Licht kam, das so manch eine Geschichte nachts um halb eins oder auch mal in einer langweiligen Schulstunde entstanden ist.
Bleibt zu hoffen, dass die jungen Talente dem Schreibgriffel treu bleiben und man weiter von ihnen hören wird – auch nach dem 21.12.2012…
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